Mobility Hubs

Zeit zum Umsteigen

Von Jens Bartels · 2025

Multimodale Verkehrsknotenpunkte bündeln die verschiedenen Mobilitätsangebote an einem zentralen Standort. In Deutschland noch eher selten zu finden, zeigen sie in Städten wie Kopenhagen oder Amsterdam bereits, in welche Richtung sich die urbane Mobilität entwickeln könnte.

Kopenhagener Innenstadt mit vielen Fahrrädern.
In Kopenhagen nutzen mehr als die Hälfte der Einwohner täglich das Fahrrad. Foto: iStock / KavalenkavaVolha

Genau wie sich Lebensumstände mit der Zeit ändern, wandeln sich gerade in urbanen Räumen auch die Mobilitätsbedürfnisse. Was für eine gelungene Mobilität zunehmend wichtig wird, ist ein schnelles, unkompliziertes und reibungsloses Ankommen am Zielort – und zwar unabhängig vom Verkehrsmittel. Dies zeigen etwa die Ergebnisse der „TÜV Mobility Studie 2024“. So geben 58 Prozent der Befragten in der Studie an, dass ihnen Flexibilität und Unabhängigkeit mit Blick auf die persönliche Mobilität am wichtigsten sind. Für jeweils 41 Prozent der Befragten spielen die Schnelligkeit und Verlässlichkeit eine zentrale Rolle. Dabei nutzen sie verschiedene Verkehrsmittel wie den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), Fahrräder, Scooter oder Carsharing eher spontan, kombinieren diese Mobilitätsangebote aber auch miteinander. Um dieser veränderten Nachfrage gerecht zu werden, stehen Verantwortliche in Städten, Landkreisen und Kommunen vor der Aufgabe, individuelle und vor allem bedarfsgerechte Lösungen anzubieten.

Mobility hubs: Mobilitätsangebote vernetzen

Eine mögliche Antwort darauf ist die Entwicklung besserer multimodaler Mobilitätsdienste. Die auch als Mobility-as-a-Service (MaaS) bezeichneten Angebote sind verkehrsträgerübergreifende Leit- und Navigationssysteme, die unterschiedliche Mobilitätsangebote miteinander vernetzen und so die Kombination verschiedener Verkehrsmittel auf einer Strecke vereinfachen. 

Leider verzögern aber hierzulande eine fehlende Datenharmonisierung und unterschiedliche wettbewerbliche Interessen der Beteiligten die schnellere Entwicklung multimodaler Dienste. Zu den Problemen in diesem Zusammenhang zählen etwa nicht freigegebene Buchungsschnittstellen für den Kauf und die Bezahlung von Tickets über eine MaaS-App oder die vielen verschiedenen Formate für Mobilitätsdaten. Sie erschweren den für das Funktionieren solcher Apps so wichtigen Informationsaustausch erheblich. Immerhin widmet sich das Bundesministerium für Digitales und Verkehr mittlerweile diesen Problemen und versucht, sie im Rahmen unterschiedlicher Projekte und Initiativen aus der Welt zu schaffen.

Ideen übernehmen

Andere Städte in Europa wie Kopenhagen oder Amsterdam sind schon weiter und zeigen, in welche Richtung sich die urbane Mobilität auch in Deutschland entwickeln könnte. In Kopenhagen etwa ist der Radverkehr Hauptbestandteil der Mobilität, mehr als die Hälfte der Einwohner fahren täglich mit dem Fahrrad. Der Grund dafür sind unter anderem ein über Jahre aufgebautes, durchdachtes System aus sicheren Fahrradwegen und eine gute Anbindung von Zweirädern an den öffentlichen Nahverkehr. 

Auch Amsterdam punktet durch viele gute Ideen. Zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren in der niederländischen Großstadt zählt der Ausbau der Infrastruktur, zum Beispiel der Bau von riesigen Fahrradparkhäusern an Bahnhöfen oder die Errichtung von Mobility Hubs an verschiedenen Orten der Stadt. Diese Mobilitätspunkte gelten als Schlüssel zur nachhaltigen Stadtmobilität und können in Bezug auf Größe, Standort und Art des Angebots variieren. Kleine Mobility Hubs werden meist in Wohngebieten errichtet, größere finden sich in der Nähe von Bahnhöfen und wichtigen Knotenpunkten des öffentlichen Nahverkehrs. Sie sind immer dort, wo Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen. Wie in Amsterdam auch schon heute zu beobachten ist, erwachsen aus diesen Mobilitätsknotenpunkten vermehrt attraktive städtische Räume, die sogar noch viel mehr als urbane Mobilität bieten. So entstehen neue soziale Treffpunkte. Einwohner und Touristen finden an diesen Orten auch Angebote wie lokale Ladeinfrastruktur, Co-Working-Spaces, Sportstudios oder einen Supermarkt – kurzum, Orte mit hoher Aufenthaltsqualität.

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