Zukunft der Elektromobilität

Comeback der Stromer

Von Katharina Lehmann · 2025

Die Deutschen sind nach wie vor unentschlossen bei der Wahl der Antriebsart eines neuen Fahrzeugs. Während der Absatz von E-Autos im vergangenen Jahr nach dem Aus der Kaufprämie deutlich eingebrochen war, erleben die Stromer seit Beginn dieses Jahres ein überraschendes Comeback. Dass die Zukunft dem E-Auto gehört, daran gibt es weltweit aber keinen Zweifel.

Eine Ladestation für Elektroautos.
40 Prozent der Deutschen bemängeln die noch immer geringe Anzahl an Ladestationen. Foto: iStock / Scharfsinn86

Norwegen ist das E-Auto-Land: 89 Prozent der im vergangenen Jahr dort neu zugelassenen Pkws wurden mit Strom angetrieben, teilte der norwegische Straßenverkehrsverband (OFV) mit. In diesem Jahr sollen Verbrenner endgültig zum Auslaufmodell werden. Möglich machte Norwegen die Verkehrswende durch diverse Vorteile für Elektroautos: Steuer- und Mautbefreiungen, kostenloses Parken auf öffentlichen Parkplätzen sowie separate Fahrspuren machten die E-Autos attraktiv. Und das Wichtigste: Diese Strategie wurde bereits vor Jahren ausgearbeitet und über lange Zeit konsequent beibehalten. Neben dem Land im Norden zählt aber auch China zu den Vorreitern in Sachen Elektromobilität: Auch hier sorgten gezielte Kaufanreize und Vorteile für einen schnellen Markthochlauf.

Die Trendwende: E-Mobilität der Zukunft

Und in der EU? Hier galten E-Autos im vergangenen Jahr eher als Ladenhüter. Vor allem in Süd- und Osteuropa, aber auch in Deutschland, wo der E-Auto-Absatz nach dem Aus der Kaufprämie Ende 2023 eingebrochen war, verzeichneten die Stromer im vergangenen Jahr nur niedrige Neuzulassungszahlen. Die Trendwende kam jedoch im Januar: Seit dem Jahreswechsel ist der Absatz rein batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge überraschend wieder hochgeschnellt. So wurden EU-weit im Januar 2025 ganze 34 Prozent mehr E-Autos verkauft. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der EU, legten die Zulassungszahlen strombetriebener Fahrzeuge gar um 53,5 Prozent zu. In Belgien waren es übrigens plus 37,2 Prozent und in den Niederlanden plus 28,2 Prozent. Lediglich Frankreich registrierte mit einem Minus von 0,5 Prozent einen leichten Rückgang. Und auch im Februar setzte sich der Trend fort – zumindest in Deutschland: So waren hierzulande im zweiten Kalendermonat 17,7 Prozent aller neu zugelassenen Pkws rein elektrisch betrieben – ein Plus von 30,8 Prozent über dem Vorjahresmonat. Europaweite Zahlen liegen noch nicht vor.

Als Gründe für das Plus gelten Fördermaßnahmen sowie die Vielzahl neuer E-Auto-Modelle, auf die Kunden gewartet haben – aber auch der steigende Verkaufsdruck auf die Hersteller aufgrund drohender Klima-Strafzahlungen. Denn zum Jahresbeginn verschärften sich die CO₂-Flottenziele der EU deutlich: Der Schwellenwert für den CO₂-Ausstoß der Neuwagen-Flotten der Autohersteller sank von 116 auf noch 93,6 Gramm je Kilometer. Ein Ziel, das nur mit einem steigenden Anteil emissionsfreier Fahrzeuge in der Flotte erreicht werden kann. Derzeit diskutieren jedoch wichtige Akteure der Automobilindustrie mit der EU-Kommission über einen zeitlichen Aufschub von drei Jahren, um die verschärften CO₂-Grenzwerte einzuhalten.

E-Autos sind zu teuer

Gerade deutschen Autobauern würde das eine Atempause verschaffen, müssten sie den Absatz von emissionsfreien Fahrzeugen doch beträchtlich in die Höhe schrauben, um die CO₂-Richtiwerte einzuhalten. Und das, obwohl gerade private Käufer trotz der seit Jahresbeginn gestiegenen Absatzzahlen noch immer skeptisch auf die Stromer gucken. Sie schrecken vor allem die hohen Preise der meisten E-Autos. Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zufolge meinten 47 Prozent der Befragten, die zu hohen Anschaffungskosten sprächen gegen den Kauf eines E-Autos. Damit war der Preis das am häufigsten genannte Hindernis. Geringe Reichweiten spielten für 42 Prozent eine Rolle, zu wenige Ladestationen für 40 Prozent. Hohe Strompreise halten dagegen nur 30 Prozent der Befragten vom Umstieg ab.

Gerade das Argument Preis könnte in den kommenden Jahren jedoch hinfällig werden, planen doch immer mehr Hersteller, auch E-Autos im unteren Preissegment auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig sinken die Preise für Batterien, was weiteren Spielraum für Kostenoptimierungen bietet. Klar ist: Um die Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 zu erreichen, ist die Elektromobilität einer der wichtigsten Bausteine. Denn E-Autos sind lokal emissionsfrei und belasten die unmittelbare Umgebung nicht mit Luftschadstoffen. Kommt der Strom zudem eines Tages aus emissionsfreien Quellen, belasten sie zumindest im Betrieb die Umwelt nicht.

Schon gewusst?

17,7 Prozent aller im Februar neu zugelassenen Pkws werden elektrisch angetrieben.

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