Rohstoff Lithium

Engpass Lithium

Von Barbara Fuchs · 2021

Kobalt und Seltene Erden, Nickel und vor allem Lithium lösen Erdöl als Rohstoff der Mobilität ab. In den Akkus elektrisch betriebener Fahrzeuge stellen sie Energie bereit. Doch die Metalle werden auch benötigt, um sauberen Strom oder grünen Wasserstoff herzustellen. In den kommenden Jahren droht aber ein Engpass – vor allem die Lithiumförderung hinkt schon heute den Bedarfen hinterher.

Lithium-Mine in den USA aus der Vogelperspektive
Blick auf die Rockwood Lithium-Mine in Silver Peak Nevada, USA. Foto: iStock / Skyhobo

Mineralien und Leichtmetalle wie Lithium, Kupfer, Kobalt, Nickel und Seltene Erden gelten als essenzielle Bestandteile der Energiewende und eines zukünftigen sauberen Energiesystems. Der Gesamtbedarf nach diesen Rohstoffen steigt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten um das Siebenfache, hat die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrer Studie „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“ ermittelt. Der Grund: Mit dem Umbau der Energie- und Verkehrslandschaft, weg von fossilen Energieträgern und Verbrennungstechnologie und hin zu grünen Stromproduzenten und sauberen, elektrisch betriebenen Fahrzeugen, rücken diese bisher eher selten genutzten Rohstoffe in den Mittelpunkt der Produktion. So stecken Lithium, Kobalt, Mangan, Nickel und Graphit zum Beispiel in jedem E-Auto-Akku. Dort sorgen sie dafür, dass die Batterien ihre Leistung abrufen können, aber auch für Langlebigkeit und Energiedichte. Seltene Erden, Kupfer, Nickel, Zink und Mangan stecken dagegen in Windkraftanlagen; Silizium und Kupfer in Photovoltaikzellen. Doch es ist vor allem das Lithium, das in einer sauberen Energiewelt immer stärker nachgefragt wird. So wird sich der Bedarf nach dem Leichtmetall laut Prognosen der IEA in den kommenden zwanzig Jahren um das 42-Fache erhöhen. Schon heute hätten Elektroautos und Batteriespeicher die Unterhaltungselektronik als größten Lithiumverbraucher verdrängt. 

Rohstoff Lithium: mehr fördern?

Zwar gebe es der IEA zufolge auf der Welt keinen Mangel an diesen kritischen Rohstoffen – allein die derzeitigen Förderquoten seien aber zu gering, um den künftigen Bedarf in einer Welt, die sich immer ausgiebiger der Energiewende verschreibt, zu decken. Das Problem: Um zum Beispiel eine neue Lithiummine zu finden und zu erschließen, gehen im Schnitt bis zu 16 Jahre ins Land. Außerdem, moniert die IEA, werden die für die Energiewende kritischen Rohstoffe derzeit nur in wenigen Ländern gefördert und verarbeitet. So stammt mehr als die Hälfte des weltweit genutzten Lithiums aus der Volksrepublik China. Die Coronakrise und die Havarie des Containerschiffs Ever Given im Suez-Kanal haben jedoch gezeigt, wie störanfällig Lieferketten sind und wie fragil die Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen ist, wenn die Konzentration auf bestimmte Länder oder Regionen zu hoch ist. Die gesicherte Verfügbarkeit kritischer Mineralien müsse deshalb Teil eines jeden Energieversorgungssicherheitsystems sein, fordert die IEA.

Hält unser Stromnetz die Verkehrswende aus?

Rund 48 Millionen Autos sind derzeit auf Deutschlands Straßen unterwegs. Würden sie alle rein elektrisch angetrieben, würde der hierzulande erzeugte Strom nicht ausreichen – vor allem dann nicht, wenn er allein aus grünen Quellen stammt, die in der Erzeugung schwankungsintensiv sind. So zumindest die Befürchtung. 

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hält diese Sorge für unbegründet. Wenn alle Autofahrer auf Stromer umsteigen, bräuchten sie mehr als 100 Terawattstunden Strom im Jahr – und damit etwa ein Sechstel dessen, was Deutschland insgesamt an Strom im Jahr verbraucht, rechnet das BMU vor. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 stellten allein die erneuerbaren Energien eine Strommenge von insgesamt 244 Terawattstunden bereit. Deren Ausbau soll in den kommenden Jahren weiter deutlich voranschreiten.

Zwar müsse das Stromnetz in Zukunft deutlich smarter werden, um die schwankungsintensiven erneuerbaren Energien sicher aufzunehmen und zu verteilen. Der Umbau zum Smart Grid sei aber bereits in vollem Gange. Und Elektrofahrzeuge, die als flexibler Stromabnehmer gerade dann laden, wenn besonders viel grüner Strom die Netze flutet, könnten langfristig zum stabilisierenden Teil des Smart Grids werden, heißt es beim BMU.

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