Digitale Mobilität

Apps und Bikes statt Status und CO2

Von Hartmut Schumacher · 2021

Ohne moderne Informations- und Telekommunikationstechnik ist die Verkehrswende nicht denkbar. Nur gut organisierte Angebote von Sharing-Diensten oder Mobilitätsketten werden den Verbraucher vom Auto weglocken können.

Ein Mann mit Smartphone steht auf der Straße. Um ihn herum fließt der Verkehr.
Es gibt bereits viele digitale Lösungen, die den urbanen Verkehr auflockern. Foto: iStock / xavierarnau

Die Digitalisierung ist in vielfältiger Hinsicht ein wichtiger Partner der Mobilitätswende. Bei diversen Diensten, die den Wandel ermöglichen sollen, ist es nötig, Daten zu sammeln, zu verarbeiten und dann wieder zu verteilen. Ohne moderne Informations- und Telekommunikationstechnik liefe dies so langsam und unbequem ab, dass es kaum praktikabel wäre. Ein konkretes Beispiel dafür ist das Flottenmanagement. Natürlich ist es auch ohne digitale Technik möglich, Flotten von Autos und E-Bikes zum Ausleihen anzubieten. Dann allerdings müssen sich die Fahrzeuge an festen Orten befinden, an denen die Benutzer sie abholen und umständlich Papierformulare ausfüllen müssen. Dank der Digitalisierung ist es hingegen möglich, dass die Fahrzeuge an fast beliebigen Orten stehen. Ihre jeweiligen Standorte ermitteln die Fahrzeuge per GPS und übertragen diese Informationen über das Internet an den Server des Betreibers. Die Kunden können die Standorte der Fahrzeuge über eine Smartphone-App in Erfahrung bringen – und auf diesem Wege auch gleich in wenigen Bedienungsschritten komfortabel den Mietvertrag abschließen. Ähnlich sieht es beim Carpooling aus, also beim Bilden von Fahrgemeinschaften, beispielsweise für den Weg zur Arbeit. Mithilfe von spezialisierten Smartphone-Apps fällt das Koordinieren der Teilnehmer ungleich einfacher, als wenn man zu diesem Zweck Telefon und Stadtplan verwenden würde. Auch zur Überwindung der berühmt-berüchtigten letzten Meile, die Menschen davon abhält, die öffentlichen Verkehrsmittel statt ihres eigenen Autos zu verwenden, kann Digitalisierung viel beitragen. Sowohl private als auch öffentliche Anbieter beschäftigen sich mit Lösungen für dieses Problem. Dienste, die in diesem Zusammenhang entwickelt wurden, sind Carsharing, ausleihbare Fahrräder und Elektroroller sowie Sammeltaxis, die sich per App bestellen lassen. Alle diese Lösungen funktionieren nur dank digitaler Techniken ausreichend effizient und komfortabel.

Digitales Fuhrpark-Management

Auch für die Organisation der eigenen Flotten in Unternehmen ist ein digitales Fuhrpark-Management heute eine enorme Verbesserung. Eine entsprechende Software verwaltet die Daten der Fahrzeuge, wie zum Beispiel den  Zustand und die Position, und unterstützt die Mitarbeiter unter anderen bei der Anschaffung oder dem Anmieten von Fahrzeugen für den Fuhrpark sowie beim Planen des Einsatzes und der Reparaturen. So lässt sich vergleichsweise unkompliziert sicherstellen, dass ausreichend Transportkapazitäten für die Aufgaben des Unternehmens bereitstehen und die Fahrzeuge wirtschaftlich genutzt werden. Die möglichst effiziente Auslastung dieser Fahrzeuge senkt nicht nur die Kosten des Unternehmens, sondern verringert auch die schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt. Dazu tragen unter anderem optimal berechnete Strecken und ein Kraftstoff-Management bei, das den Fahrer auf unerwünschtes Fahrverhalten aufmerksam macht. Auch bei der Vergabe von Dienstwagen gehen viele Firmen heute neue Wege. Denn oft spielt das Auto vom Arbeitgeber nicht mehr die Rolle, die sie noch vor Jahren hatte. Ein knappes Drittel der deutschen Unternehmen stellt laut dem „2021 Mobility and Fleet Barometer“ des Arval Mobility Observatory seinen Mitarbeitern statt eines Dienstwagens ein Mobilitäts-Budget zur Verfügung, das jeder Mitarbeiter auf unterschiedliche Verkehrsmittel aufteilen darf. Das digitale Verwalten der Belege sorgt dafür, dass diese Flexibilität weder für die einzelnen Mitarbeiter noch für das Unternehmen unnötig aufwendig wird.

Urbane und digitale Mobilität

Eine wichtige Aufgabe kommt der Digitalisierung beim Aufbau einer neuen urbanen Mobilität zu. Gerade in Ballungsräumen gilt es, Staus, Unfälle und die Schadstoffbelastung zu verringern. Aus diesem Grund haben Bürger und Politiker gerade in Großstädten oft eine höhere Motivation, die Mobilitätswende durchzusetzen. Hier steigt der Anteil der Wege, die Großstädter tendenziell zu Fuß, per Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Carsharing zurücklegen – allerdings ohne dass dies in einen geringeren Kraftfahrzeug-Bestand mündet.  Soll die Verkehrswende gelingen, muss insbesondere der öffentliche Personennahverkehr noch deutlich an Bedeutung zunehmen und der Autoverkehr abnehmen. Um dies zu verwirklichen, ist eine Kombination aus sogenannten Push- und Pull-Maßnahmen erforderlich: Bei den Push-Maßnahmen geht es darum, den Autoverkehr zu erschweren und somit zu verringern. Unter Pull-Maßnahmen versteht man die Förderung von alternativen Fortbewegungsmitteln. Zu den Push-Maßnahmen gehören beispielsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen, Gebühren für die Straßennutzung oder die Verknappung des Parkplatzangebots. Zu den Pull-Maßnahmen zählen die Verdichtung des Angebots an öffentlichen Verkehrsmitteln sowie günstigere Tarife für Busse und Bahnen. Ein neuer Ansatz ist die sogenannte Gamification, also das Einführen von spielerischen Elementen in die Nutzung der Verkehrsmittel. Ein Beispiel dafür wäre das Sammeln von Punkten – per Smartphone – für Kilometer, die der Nutzer mit dem Fahrrad zurücklegt und später in Rabatte oder Prämien einlösen kann.

Quellen:
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Verkehr in Zahlen
VDV: Deutschland mobil 2030

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