Mobility-as-a-Service

App geht’s

Von François Baumgartner · 2019

Die Sharing Economy und das autonome Fahren bestimmen die Zukunft der Mobilität. Möglich macht das die digitale Vernetzung – dank überall verfügbarem Internet wird das Smartphone zum digitalen Schlüssel für Auto, Fahrrad und Co. Was nach Science Fiction klingt, ist heute schon Realität – zum Beispiel in Helsinki oder Amsterdam.

Frau informiert sich über ihr Smartphone über Mobilittätsmöglichkeiten in ihrer Nähe. Thema: Mobility-as-a-Service
Mit dem Smartphone finden Nutzer schnell die beste Fortbewegungsvariante. Foto: iStock / oatawa

Eine einzige App, mehr brauchen die Bewohner der finnischen Hauptstadt Helsinki nicht, um sich schnell, unkompliziert und günstig in ihrer Stadt zu bewegen. Die App öffnet nicht nur das Carsharing-Auto, sondern auch das Fahrradschloss und dient gleichzeitig als Fahrkarte für Bus und Bahn. Seit November 2018 ist die Smartphone-Applikation Whim in Helsinki in Betrieb. Rund eine Million Fahrten haben die Nutzer seitdem darüber gebucht – und zwar mit Leihfahrrädern, Straßenbahnen, Mietwagen oder Taxis. Zudem bietet die App über all diese Transportwege für gewöhnlich eine Flatrate, die etwa den heutigen Haushaltsgesamtausgaben für Transport entspricht. Was heute für Versicherung, Tanken und Parken folglich ausgegeben wird, fließt in Zukunft an den jeweiligen Mobilitätsanbieter.

Auch Amsterdam geht neue Wege mit Mobility-as-a-Service

Mobility-as-a-Service (MaaS) heißt der Trend, bei dem es darum geht, möglichst alle Mobilitätsmöglichkeiten miteinander zu verknüpfen und wie aus einer Hand anzubieten. Insbesondere in urbanen Regionen müsse ein schneller und einfacher Wechsel zwischen Individualverkehr, öffentlichem Nahverkehr und Sharing-Diensten ermöglicht werden, fordern auch Martin R. Stuchtey, Professor für Ressourcenstrategie und -management, und Manuel Braun von der Universität Innsbruck. Glaubt man zudem den Prognosen der Unternehmensberater der Boston Consulting Group, wird das Geschäftsmodell der klassischen Autobauer bereits im Jahr 2035 nur noch zu 60 Prozent aus Autoverkauf und Aftersales bestehen. Die restlichen 40 Prozent des Umsatzes werden sie durch Mobilitätsdienstleistungen erbringen. Im Mittelpunkt steht das MaaS-Konzept, also die Bündelung verschiedener Transportmittel wie Bus, Bahn, Carsharing, Roller, Fahrrad, E-Scooter und Taxi.Und MaaS ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern heute neben Helsinki auch in Amsterdam schon Realität. Dort wird der öffentliche Nahverkehr ebenso optimiert, Fahrrad- und Gehwege werden ferner erweitert. Zusätzliche Park-and-Ride-Möglichkeiten sind geplant, um den Autofahrern das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu erleichtern. Die niederländische Metropole wird ab 2019 zudem die Zahl der Anwohnerparkberechtigungen im Zentrum um jährlich 1.500 reduzieren. Letztere werden nicht mehr vergeben. Dadurch könnten bis in das Jahr 2025 maximal 11.200 Parkplätze entfernt und durch breitere Gehwege, Straßengrün und Radwege ersetzt werden. 

Das Auto als Erlebniswelt

Für die Autobauer steht derweil fest: Die Mobilität der Zukunft ist sicher, nachhaltig und komfortabel. Die automatisierten und vernetzten sowie geteilten und elektrifizierten Fahrzeuge werden auf Wunsch sogar Erlebnisräume sein. Das heißt: in ein Auto einsteigen und sich von diesem selbstgesteuert und ohne eigenes Zutun sicher und bequem zum gewünschten Zielort fahren lassen. Während der Fahrt am Laptop arbeiten, auf dem Weg nach Hause weitere Smart-Home-Funktionen ausüben oder einfach nur entspannt Filme, Musik und vieles mehr erleben, das wird in der Erlebniswelt Auto schon bald möglich sein.

Mehr Platz in den Städten

MaaS und autonomes Fahren schaffen mehr Platz in den Städten: Mit der konsequenten und allumfassenden Digitalisierung der Mobilität, mit Künstlicher Intelligenz, Car-Sharing und dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs könne die Zahl der Pkw in Deutschland von derzeit 45 Millionen auf etwa acht Millionen sinken, glaubt Digitalisierungsexperte Alain Veuve. Private Pkw gebe es dann nicht mehr – die stehen aber eh 23 Stunden am Tag still. „Künftig ist nicht mehr wichtig, wem ein Auto gehört, sondern wer es betreibt“, glaubt Veuve. Millionen Quadratmeter Parkplätze könnten dann in den Metropolen anderweitig genutzt werden – als Radwege, Grünflächen oder Begegnungszonen.

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